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Der VDBIO ist 45 Jahre alt – herzlichen Glückwunsch!

ein Beitrag von Marina Mischarin und Simon Bettighofer

 

In seinem Gründungsjahr – also 1976 – hätte sich wohl kaum jemand vorstellen können in welcher Realität sich der Verband 45 Jahre später wiederfindet und wie die Welt, die Vereinten Nationen und ihre Bediensteten sich in diesem Zeitraum verändert haben (wobei man jedoch geneigt ist zu vermuten, dass sich vieles im UN-System weit weniger radikal verändert hat, als es die Welt in diesem Zeitraum getan hat. Ob das nun aber gut oder schlecht ist, diese Bewertung sei Ihnen als Leser*in vorbehalten ☺).

Grafik Digital Natives / Smart Phone

Aus heutiger Sicht ist das Gedankenspiel genauso schwierig: Wie sieht der VDBIO wohl nach weiteren 45 Jahren aus, also im Jahre 2066? Wie sehen die Vereinten Nationen bis dahin aus? (Wenn es sie noch gibt!) Und wer arbeitet dann dort und was sind deren Bedürfnisse und Erwartungen an einen solchen Verband? Schwer vorzustellen! Fest steht: die Welt verändert sich und mit ihr sowohl die Anforderungen an internationale Organisationen als auch die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden. Was wir sicherstellen müssen ist, dass wir mit der Zeit gehen. Was bedeutet das also nun für den VDBIO? Wie sehr passt er zu den Anforderungen der heutigen Zeit oder den zukünftigen? Und wie stark sollte sich der Verband an den Bedürfnissen neuer Generationen orientieren und sich daran anpassen? Die Antwort auf diese Fragen hängt davon ab, wie sich die Altersstruktur der UN-Bediensteten sowie jene der VDBIO-Mitglieder entwickeln – und wo der Verband bezüglich Zielgruppen und Angebot seine Schwerpunkte setzen möchte. Die Autor*innen dieses Artikels zählen zur sogenannten Generation Y (auch Millennials genannt) und gelten damit, wie auch nachfolgende Generationen, zu den digital natives – also Menschen, die unter dem allgegenwärtigen Einfluss des Internets und anderer moderner Informationstechnologien aufgewachsen sind. Digital natives denken, lernen und verstehen die Welt um sie herum anders als Menschen, die nicht so sehr (beziehungsweise nicht so früh) mit moderner Technologie in Berührung gekommen sind.
 

Grafik: Flexibel bleiben

Was sich grundlegend geändert hat ist die Art und Weise, wie Informationen gesucht, verwendet und geteilt werden (und auch ältere Generationen haben sich diesem Wandel angeschlossen). Informationen sind heutzutage meist schnell verfügbar – daher ist es weniger wichtig geworden, Dinge selbst zu wissen, sondern zu wissen wo oder wie man sie findet. Dadurch hat das Thema Netzwerk allgemein einen ganz anderen Sinn bekommen. Vieles von dem was früher ein Netzwerk geboten hat – vor allem was den Zugang zu Information, spezifischen Themen und den direkten Austausch angeht – läuft inzwischen über Online-Plattformen wie Google, YouTube, oder LinkedIn. Die jüngeren Generationen der Digital natives bewegen sich wie selbstverständlich in der digitalen Welt. Sie konsumieren, produzieren und teilen Information sehr schnell und erwarten einen direkten Zugang zu Informationen. Meist werden Informationen zuerst online gesucht, bevor man seine Mitmenschen danach fragt. Daher stellt sich die Frage, welchen Nutzen ein Netzwerk wie das des VDBIO den Generationen Y und Z sowie zukünftigen Generationen bringt. Für ihre Arbeit in internationalen Organisationen bringen diese Generationen zudem nicht nur einen anderen Umgang mit Informationen mit – sie haben auch andere Erwartungen und Motivationen bezüglich ihres Arbeitsplatzes. Beispielsweise wird die Arbeit im UN-System meist nicht als lebenslange Karriere angestrebt; statt Jobsicherheit tritt der Wunsch nach Flexibilität in den Vordergrund. Zudem bringen diese Generationen eine sehr starke Wertorientierung mit: Sie wollen für Organisationen arbeiten, die ein sinnerfülltes Arbeitsethos haben, das mit ihren persönlichen Werten übereinstimmt. Aspekte wie Nachhaltigkeit oder ein positiver Beitrag zur Gesellschaft treiben das Engagement mehr denn je an. Dabei ist es jüngeren Generationen wichtig, ein hohes Maß an Selbstbestimmung zu haben sowie ausreichend Möglichkeiten, Ideen einzubringen und aktiv Veränderungen mitgestalten zu können. Was also bietet der VDBIO diesen Generationen mit ihren veränderten Gewohnheiten und Bedürfnissen?

 

Grafik "Mit der Zeit gehen"

Was den Zugang zu Informationen betrifft, bietet der Verband einen wichtigen Mehrwert. Die Gelegenheit, von dem Wissen und den Erfahrungen anderer lernen zu können, ist vor allem dann hilfreich, wenn es um Fragen geht, die sich nicht einfach im Internet nachschlagen lassen. Insbesondere für Neueinsteiger*innen im UN-System kann es zunächst eine große Herausforderung darstellen, sich in der neuen Arbeitswelt zurechtzufinden. Und guter Rat ist gerade dann sehr willkommen, wenn es um komplexere rechtliche Fragen geht, wie beispielsweise Wohnsitz, Steuer oder Rente. In dieser Hinsicht ist der VDBIO das ideale Netzwerk, um an solche Informationen zu gelangen. Zudem hat der Verband mit der Infobroschüre und seiner Online-Plattform Möglichkeiten geschaffen, um entsprechende Informationen thematisch sortiert aufzubereiten oder sich bezüglich konkreter Fragen online austauschen zu können. Beide dieser Formate haben jedoch auch ihre Schwachstellen: die Infobroschüre bleibt bei vielen Themen allgemein und ist inzwischen bereits fünf Jahre alt, was bedeutet, dass es in einigen Bereichen bereits zu Änderungen gekommen sein könnte. Vielleicht könnte hier ein dynamisches Format von Vorteil sein, bei dem Informationen kontinuierlich unter aktiver Mitwirkung der Mitglieder aktualisiert oder angepasst werden könnten? Auch die VDBIO Online-Plattform wirkt insbesondere aus Sicht von Digital natives etwas statisch und könnte hinsichtlich Design und Benutzerfreundlichkeit verbessert werden.

 

Grafik Persönlicher Austausch

Der direkte Austausch mit deutschen Kolleg*innen, ob persönlich oder in Onlinekonferenzen, erlaubt wertvolle Einblicke, beispielsweise was deren Erfahrungen zum Arbeitsalltag in den einzelnen Organisationen betrifft, für den fachlichen Austausch oder Tipps im Bereich Karriereplanung. In dieser Hinsicht hat der VDBIO in den letzten Jahren mit Angeboten wie dem Mentoring oder dem Network Extender tolle Angebote geschaffen. Zudem ist es erfreulich, dass der Verband inklusiver geworden ist und sich auch Mitgliedern geöffnet hat, die keine langfristigen UN-Arbeitsverträge haben, wie beispielsweise Consultants (was zugleich den problematischen Trend der vermehrten Nutzung dieses Beschäftigungsverhältnisses im UN-System reflektiert). Gerade für eine Gruppe wie Consultants kann der Austausch mit deutschen Consultants in anderen Organisationen eine große Hilfe sein.


Auch was den bei jüngeren Generationen besonders starken Wunsch nach Austausch zu neuen Ideen und dem Anstoßen konkreter Veränderungen betrifft, bietet der Verband viele Chancen: Denn über den sporadischen Austausch zu einzelnen Themen hinaus bietet der VDBIO ein Forum, in dem deutsche Bedienstete bei internationalen Organisationen Agenda-Setting betreiben können, um einzelnen Themen organisationsübergreifend mehr Gewicht zu geben. Natürlich ist dies bereits ein wesentlicher Tätigkeitsbereich des Verbands. Es ist aber auch ein Bereich, der sich in Zukunft noch stärker ausbauen ließe. Die globale Vernetzung und der Austausch waren noch nie so einfach wie heute. Vor diesem Hintergrund kann der VDBIO hervorragend für Lobbyarbeit genutzt werden, um einzelne Themen in den Fokus zu rücken und schneller voranzubringen. Thematische Arbeitsgruppen können zudem einen Beitrag dazu leisten, das im UN-System häufig noch stark ausgeprägte working in silos zu überbrücken, beispielsweise indem sie Personen zueinander bringen die zwar zu denselben Themen aber in unterschiedlichen Organisationen arbeiten. Auch bietet der Verband eine stimmgewaltige Möglichkeit zur Einwirkung auf die deutsche Bundesregierung. Auf diesem Weg kann der VDBIO nicht nur konkrete Interessen und Bedarfe seiner Mitglieder kommunizieren, sondern auch politische Prozesse und Entscheidungen unterstützen, die zur Umsetzung wichtiger Themen beitragen, beispielsweise der Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung.


Was ist nun also unser Fazit für die Zukunft des VDBIO? Der Verband erfüllt viele Voraussetzungen für ein aktives und wirkungsvolles Netzwerk: Er bringt Menschen zusammen, die etwas gemeinsam haben: ihr Arbeitsumfeld, ihren fachlichen Hintergrund, oder Themen die sie antreiben und für die sie sich einsetzen möchten. Er bietet ein Forum, in dem sich Menschen gegenseitig mit nützlichen Informationen und Erfahrungen unterstützen, oder in dem sie gemeinsam gestalten und Themen aktiv voranbringen können. Gerade in einem bisweilen behäbigen Arbeitsumfeld wie dem UN-System kann man die Erfahrung machen, dass sich im Verband – also wortwörtlich dem verbindenden Zusammenschluss mehrerer Personen – mehr im System bewegen lässt als allein in seiner jeweiligen Organisation. Zudem spiegelt der Verband mit seiner Funktion als Netzwerk auch einen wegweisenden Trend in der Zukunft der Arbeit wider: Anstelle von hierarchischen Strukturen gewinnen Netzwerke von selbständigen Teams in Unternehmen und Organisationen an Bedeutung, da sie Flexibilität und Innovation fördern. Auch im UN-System findet sich dieser Trend, beispielsweise durch Netzwerke wie Young UN: Agents of Change oder in den Ergebnissen der Studie Change Agent Networks in the UN System des United Nations System Staff College.

 

Funktionierende Netzwerke sind auf die Motivation ihrer Mitglieder angewiesen und brauchen Pflege, um diese dann wirkungsvoll einzubinden und zu verknüpfen. Für den VDBIO kann das bedeuten, dass er sich noch mehr darauf konzentrieren sollte, ansprechende und wirkungsvolle Kanäle und Formate zu nutzen, um Informationen für seine Mitglieder bereitzustellen und sie entsprechend ihrer gemeinsamen Interessen zu verbinden. Insbesondere die jüngeren Generationen erwarten hier zeitgemäße und benutzerfreundliche digitale Plattformen und Angebote (auch was beispielsweise traditionelle Formate wie Mitgliederversammlungen betrifft). Das vielleicht schönste Verdienst des Vereins liegt zudem darin, dass er Menschen zusammenbringen kann, die nicht nur gemeinsame Interessen teilen, sondern die sich sympathisch sind und die Freundschaften knüpfen, die über den Verband oder die Zeit in der internationalen Organisation hinaus Bestand haben.


Wir freuen uns, den VDBIO bei seiner Entwicklung zu begleiten, zu sehen wie er sich weiterentwickeln wird, welche Themen dabei vorrangig angepackt werden und wie er auch weiterhin die Arbeit und unser aller Arbeitsalltag in internationalen Organisationen mitgestalten wird.

Abstandhalter Grafik
Marina Mischarin

Marina Mischarin ist beim Internationalen Handelszentrum (ITC) in Genf tätig und arbeitet an der internen Entwicklung der Organisation im Bereich Data Management. Sie interessiert und engagiert sich für Themen wie Change Management, Digitalisierung und Innovation. Marina lernte die UN und das ITC im Jahr 2015 durch das Carlo-Schmid-Programm kennen.

Simon Bettighofer

Simon Bettighofer ist ebenfalls beim Internationalen Handelszentrum (ITC) in Genf tätig und arbeitet dort als Evaluierungsbeauftragter. Er beschäftigt sich zudem mit Fragen im Themenbereich "Zukunft der Arbeit" und mit deren Folgen für das UN-System. Seinen beruflichen Einstieg ins UN-System hatte Simon im Jahr 2016 als Junior Professional Officer (JPO) bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO).


 

Grafik "Ich will mitmachen"

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