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Mentoring-Paare im Gespräch: Günther Cyranek und Katharina Rochell

Der VDBIO befragte ein erfolgreiches Mentoring-Paar aus der Runde 2020/21 zu seinen Erfahrungen als Mentorin und Mentee im Early and Mid-career Mentoring Programme (EMMP). Wie haben sie die Beziehung gestaltet, wie hat das Mentoring ihr Leben verändert und welchen Rat geben sie anderen Mentoring-Paaren?

 

Die Zeit des Gegenübers respektieren!

Interview mit Günther Cyranek, Informatiker und UNESCO-Pensionär, und Katharina Rochell, Geografin und Politikwissenschaftlerin, UN-HABITAT, zurzeit freiberuflich tätig

Mentor: Günther Cyranek

Dr.-Ing. Günther Cyranek, Mentor, ist Informatiker und arbeitete zwei Jahrzehnte lang bei der UNESCO in Afrika, Lateinamerika und der Karibik sowie im Südpazifik im Sektor Kommunikation und Information. Seit seiner Pensionierung lebt er in Stuttgart.

Mentee: Katharina Rochell

Katharina Rochell, Mentee, ist Geographin und Politikwissenschaftlerin mit zehn Jahren UN-Erfahrung im Bereich nachhaltige Stadtentwicklung (mit Afrika Fokus, vorwiegend UN-HABITAT). Zurzeit ist sie freiberuflich tätig und lebt in Paderborn.

Warum habt ihr am Mentoring-Programm des VDBIO teilgenommen und was waren eure Erwartungen an das Programm?

Günther Cyranek: Ich fand es interessant, meine Berufserfahrungen bei internationalen Organisationen an die jüngere Generation weiterzugeben, aber auch im Prozess des Mentorings, in den Gesprächen, durch die Erfahrungen und Sichtweisen meiner Mentees dazuzulernen. Als positive Effekte erwartete ich für mich, mit Kreativität auf Anforderungen und Einlassungen meiner Mentees zu reagieren. 

Katharina Rochell: Ich nahm am Programm vor allem teil, um meine zukünftigen Karriereoptionen gezielter zu reflektieren, geeignete Strategien zu erarbeiten und konkrete Schritte zu realisieren. Meine Erwartung war zum einen an mich selbst gerichtet – dass ich selbst Eigeninitiative mitbringen muss, um aus dem Mentoring positive Lernerfolge und Einsichten mitzunehmen. Zum anderen hatte ich Erwartungen an den Mentor – dass dieser ein freundlicher Ratgeber mit viel Lebens- und Berufserfahrung ist und mit mir mögliche berufliche Chancen und Perspektiven gemeinsam diskutiert.

 

Haben sich eure Erwartungen erfüllt?

Günther Cyranek: Ich fand den Austausch anregend. Mit den kurz- und mittelfristigen Ergebnissen auf dem Beratungsweg bin ich sehr zufrieden. Langfristige Erwartungen sind natürlich, die erarbeiteten Perspektiven auch umsetzen zu können. Tatsächlich eine entsprechende Stelle in einer internationalen Organisation zu bekommen, ist natürlich trotz guter Qualifikation, Erfahrung, Mentoring, Coaching und Beharrlichkeit von vielen Faktoren abhängig.

Katharina Rochell: Das Mentoring-Programm hat meine Erwartungen voll erfüllt. Es hat mir sehr geholfen die Bandbreite meiner beruflichen Möglichkeiten zu erkennen, längerfristige Karriereoptionen zu reflektieren und Visionen zu erarbeiten. Im Laufe der Zeit wurden andere Themen neben der Karriereplanung ebenso relevant, zum Beispiel Work-Life-Balance, und ich nehme viele wertvolle Anregungen mit. 

 

Welche weiteren Themen wurden angesprochen?

Günther Cyranek: Das Themenspektrum im Austausch mit Katharina war sehr anregend: bisherige Berufserfahrungen, Entwicklung einer Vision, persönliche Einschätzung der Stärken und Schwächen, Berufsperspektive und Lebensabend/Rente, nächste berufliche Schritte, Promotion auf den Weg bringen, Mut zu Erfolgen etc.

 

Wie oft habt ihr euch getroffen und wie lange dauerten die Treffen?

Günther Cyranek: Alle vierzehn Tage ein Austausch von dreißig Minuten über Video- oder Audiokonferenz hat sich bewährt.

 

Was hat sich durch das Mentoring für die Mentee konkret verändert?
Katharina Rochell: Mir haben der Blick von außen auf meinen Lebenslauf und die gezielten Fragen und Anregungen sehr geholfen, diesen optimal zu gestalten. Nachhaltig ausgewirkt hat sich für mich die Erkenntnis, dass ich bei Entscheidungen/Priorisierungen meinen Energiehaushalt mehr mit in Betracht ziehen muss, ob im Alltag oder bei weichenstellenden Aspekten. Das Mentoring hat mich auch darin bestärkt, meine Promotion voranzutreiben, weil diese einen wichtigen langfristigen Wert sowohl für meine berufliche als auch für meine persönliche Entwicklung hat.

 

Gab es auch für den Mentor einen positiven Effekt?

Günther Cyranek: Ich war zufrieden, Hinweise geben zu können, die gut verstanden werden und umsetzbar sind.

 

Welchen Rat gebt ihr anderen Mentoring-Paaren, um eine erfolgreiche Mentoring-Beziehung aufzubauen?

Günther Cyranek: Wichtig scheint mir gegenseitiges Verständnis und Anerkennung. Man sollte sich auf das Gegenüber einlassen wollen. Die Rahmenbedingungen sollten eingehalten werden: Pünktliches Erscheinen zum Termin, rechtzeitige Absage eines Termins oder Verlegung, vereinbarte Ausarbeitungen auch fertigstellen, drängende Fragen im Kopf nicht aufschieben…

Katharina Rochell: Dem stimme ich völlig zu. Zudem würde ich gegenseitiges Interesse, Respekt vor der aufgewandten Zeit und dem Bemühen des anderen sowie Vertraulichkeit als Voraussetzung für eine gute Zusammenarbeit anführen.

 

(veröffentlicht im Dezember 2021)


 

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